Zusammenfassung
Im Zeitraum 1970-1984 wurden in der UniversitätsFrauenklinik Freiburg 116 schwangere
Diabetikerinnen überwacht und entbunden. Die Betreuung der Patientinnen während der
Schwangerschaft erfolgte in Zusammenarbeit zwischen Internisten und Geburtshelfern.
Neben der routinemäßigen ambulanten Überwachung wurden die Patientinnen zur besseren
Stoffwechselkontrolle in der Regel dreimal stationär einbestellt.
Die fetale Überwachung erfolgte durch Sonographie, Hormonanalysen und Kardiotokographie.
Eine kindliche Mangelentwicklung oder Makrosomie wurde in der Sonographie meist frühzeitig
erkannt.
Bei insgesamt 13% der diabetischen Schwangeren fand sich in der Spätschwangerschaft
eine erniedrigte Ausscheidung der Gesamtöstrogene.
Ein nicht-reaktiver NST wurde bei 11% der Patientinnen beobachtet. In mehr als der
Hälfte der Fälle war bei diesen Patientinnen auch die Östrogenausscheidung erniedrigt.
Bei Patientinnen mit Östrogenwerten im Normbereich fand sich nur selten ein pathologischer
NST. Pathologische Wehenbelastungsteste zeigten 19% der diabetischen Schwangeren,
darunter die überwiegende Mehrzahl derjenigen Patientinnen, die bereits fehlende Reaktivität
im NST aufwiesen. Bei 85% der Patientinnen mit pathologischem Belastungstest wurde
ein Kaiserschnitt durchgeführt, darunter bei allen Patientinnen mit Reaktivitätsverlust
im Kardiotokogramm. Gemessen am Zustand der Neugeborenen kommt der fehlenden Reaktivität
im Kardiotokogramm eine höhere pathologische Relevanz zu als Dezelerationen bei erhaltener
Reaktivität.
Zur frühzeitigen Erfassung einer drohenden Plazentainsuffizienz ist der Wehenbelastungstest
der empfindlichste Überwachungsparameter. Die bei Diabetikerinnen häufig beobachtete
akute Plazentainsuffizienz unter der Geburt unterstreicht die Notwendigkeit engmaschiger
Belastungsteste in der Spätschwangerschaft.
Abstract
From 1970-1984 116 diabetic pregnant patients were monitored and delivered at the
University Hospital of Freiburg, Department of Obstetrics and Gynaecology. The pregnant
diabetics were managed and controlled by an interdisciplinary team of internists and
obstetricians. For better control of the maternal metabolic status, the diabetic patients
were admitted to the hospital three times during their pregnancy.
Foetal monitoring was done by ultrasonography, hormone analyses and cardiotocography.
In most cases foetal growth retardation and macrosomia were detected early via sonography.
Decreased urinary excretion of total oestrogen was measured during late pregnancy
in 13% of the diabetic patients.
In cardiotocography a loss of foetal reactivity was observed in 11% of all non-stress
tests (NST). In more than 50% of these cases, the total oestrogen excretion also decreased.
In patients with normal oestrogen values, an abnormal NST was rarely observed.
Abnormal oxytocin challenge tests (OCT) were recorded in 19% of the patients. Among
these cases most of the patients with a non-reactive NST were found. In 85% of the
patients with pathological changes in the OCT a Caesarean section had to be performed,
and among these in all patients with a loss of foetal reactivity in the cardiotocogram.
In correlation with the foetal outcome, loss of reactivity in the cardiotocogram has
greater pathological relevance than deceleration with maintenance of reactivity.
For an early recognition of imminent placental insufficiency, OCT proved to be the
most sensitive parameter. The increased incidence of acute placental insufficiency
in diabetics during delivery underlines the need for repeated stress tests during
lat pregnancy.